Die Tendovaginitis de Quervain ist eine Sehnenscheidenentzündung. Es kommt hier zur Irritation und schmerzhaften Schwellung der Sehnen im Bereich des daumenseitigen Handgelenks. Beschwerden treten insbesondere beim Faustschluß, Greifen und bei der Drehbewegungen im Handgelenk auf. Ursache ist meist eine Überlastung dieser Sehnen durch häufige Abduktion (Bewegung des Daumens von der Handfläche weg) und Veranlagung.
Ursachen
Eine Sehnenscheidenentzündung kann auch durch längerfristiges Überstrapazieren der Handgelenke verursacht werden. Beispiele für solche Ursachen sind Fehlhaltungen oder eine unergonomische Ausstattung an Computer-Arbeitsplätzen. Diese führen zum manchmal umgangssprachlich auch als „Mausarm“ bezeichneten Krankheitsbild. Auch ähnlich monoton belastende Tätigkeiten sowie fortgesetzte Überbeanspruchung des Handgelenks kann diese Erkrankung verursachen.
Früher waren Sehnenscheidenentzündungen bei Sekretärinnen sehr häufig, da beim Schreiben mit mechanischen Schreibmaschinen ein höherer Kraftaufwand als bei modernen Tastaturen erforderlich war. Weiterhin wird ein gehäuftes Auftreten z.B. bei Müttern beobachtet, die häufig mit kraftvoller Daumenabspreizung ein Baby halten, sowie neuerdings bei extrem häufigem Tippen von SMS-Nachrichten.
Diagnose
Die Diagnose erfolgt in der Regel klinisch, d. h. anhand der körperlichen Symptome. Im Allgemeinen ist kein Röntgenbild oder eine weitere Untersuchung notwendig. Die Hauptbeschwerden sind die schmerzhafte Schwellung am daumenseitigen Handgelenk, ausstrahlend zum Unterarm. Das Greifen ist durch den Schmerz erschwert, die Beweglichkeit des Handgelenks und Daumens vermindert. Manchmal treten Reibegeräusche und Schnappen der Sehnen bei Bewegung des Daumens auf. Zeitweilig kommt es auch zu Taubheitsgefühl um den Daumen, da die Hautnerven durch die Schwellung gereizt werden können.
Die Prognose ist generell gut, die Erkrankung ist ungefährlich, die Beschwerden sind aber oft sehr lästig und können bei entsprechender Tätigkeit die Arbeitsfähigkeit gefährden. Im Rahmen der konservativen Therapie erfolgt zunächst die Vermeidung von Überlastung bzw. von belastenden Tätigkeiten sowie Kühlen mit Eis bzw. Cool-Packs. Zusätzlich sollte die Entlastung des Handgelenkes mit einer Handgelenkbandage und eine entzündungshemmende Medikation erfolgen. Falls dies nicht erfolgreich ist, sollte eine konsequente Ruhigstellung in einer Unterarmgipsschiene für 14 Tage erfolgen. Von einer lokalen Kortison Einspritzung raten wir aufgrund der möglichen Komplikationen dringend ab.
Bei Versagen der konservativen Therapie erfolgt mit einem ca. 3 cm langen, bogenförmigen Schnitt die operative Eröffnung mit Erweiterung der Sehnenscheide des ersten Strechsehnenfaches. Hierdurch wird das mechanische Hindernis beseitigt und die gereizte Sehne entlastet. Die Sehne kann wieder normal gleiten. Der Eingriff erfolgt in der Regel ambulant, die Finger können nach der Operation sofort wieder bewegt werden. Die Fäden werden nach ca. zwei Wochen entfernt. Krankengymnastische Übungsbehandlung wird im Anschluss durchgeführt.