schnellender Finger

Mit schnellender Finger (auch Schnappfinger, Springfinger, lat.: Digitus saltans) wird eine häufig anlagebedingte Erkrankung bezeichnet, bei der die Beugesehnen eines Fingers über dem beugeseitigen Fingergrundgelenk (am Übergang von Hohlhand zum Finger) verdickt sind und dadurch nicht mehr frei durch das dortige Ringband (genauer A1-Ringband) gleiten können (sog. Ringband-Stenose). Dadurch kommt es zu einem 'Schnappen' des Fingers beim Beugen oder beim Strecken in die Normalposition, zum Strecken muss oft nachgeholfen werden.

 

Ursachen

Ein schnellender Finger entsteht häufig durch eine Überbelastung der Fingerbeuger, die mit einer Entzündung der Sehnenscheiden einhergeht. Bei einigen Berufsgruppen tritt diese Erkrankung gehäuft auf, da zum Beispiel Klavierspieler, Sportler, Handwerker oder Personen, die länger am Computer arbeiten, besonders häufig an dieser Krankheit leiden. Es kann auch durch eine Fehlhaltung oder einen stereotypen Bewegungsablauf zu kleinen Verletzungen der Sehnen kommen. Dies kann auf die Dauer zu Entzündungen führen, wodurch es bedingt durch eine damit einhergehende Schwellung zu einer noch stärkeren Entzündungsreaktion kommt. Dies resultiert beim schnellenden Finger in der Ausbildung von Sehnenknötchen, die bei jeder Fingerbewegung durch das Ringband hindurchgleiten müssen und somit das Phänomen des schnellenden Fingers erzeugen.

 

Diagnose

Die Diagnose erfolgt in der Regel klinisch, d. h. anhand der körperlichen Symptome. Ergänzend können Röntgenaufnahmen zum Ausschluss knöcherner Veränderungen oder auch eine Ultraschall-Untersuchung (Sonographie) und in seltenen Fällen eine Schichtuntersuchung (Kernspintomographie) durchgeführt.

Bild: Schemazeichnung schnellender Finger
Schemazeichnung schnellender Finger

Konservative und operative Therapiemöglichkeiten

Im Rahmen der konservativen Behandlung sollte eine gezielte Muskelbehandlung erfolgen, um muskuläre Dysbalancen zu beseitigen. Der Patient sollte gleichzeitig ein sanftes und entlastendes Bewegungsprogramm erhalten, um die muskulären Überlastungen schneller zu beseitigen. Die auslösenden Faktoren wie Instrumentalspiel, Sport und handwerkliche Tätigkeiten sollten vorübergehend gemieden werden, bis die Beschwerden nicht mehr auftreten. Zusätzlich kann die Entzündung der Sehne auch durch entzündungshemmende Medikamente (z.B.: Ibuprofen, Voltaren, Paracetamol, etc.) behandelt werden. Von einer lokalen Kortison Einspritzung raten wir aufgrund der möglichen Komplikationen dringend ab.

 

Ist die konservative Therapie nicht zielführend, kann ein kleiner operativen Eingriff notwendig werden. Hierbei wird in örtlicher Betäubung (Lokalanästhesie) oder in einer kurzen Vollnarkose die Haut über dem Ringband eröffnet und dann wird das Ringband vorsichtig unter Schonung der parallel zu der Sehnenscheide verlaufenden Blutgefäße und Nerven dargestellt. Danach erfolgt die Durchtrennung des A1-Ringbandes. Jetzt wird die freie Gleitfähigkeit der Sehne überprüft und danach die Haut wieder verschlossen und ein Verband angelegt. Die freie Fingerbeweglichkeit ist nach Abklingen der Anästhesie wieder hergestellt. Die Fäden werden nach ca. zwei Wochen entfernt. Krankengymnastische Übungsbehandlung wird nur selten notwendig.